Galerie skala, Köln 2011



Links: Blätter 2, 2010, Öl auf Leinwand, 130 x 70 cm
Rechts: Blätter 1, 2010, Öl auf Leinwand, 60 x 150 cm







Links: Blätter 5, 2010, Öl auf Leinwand, 90 x 190 cm
Rechts: Blätter 6, 2011, Öl auf Leinwand, 60 x 110 cm





Artikel in der Kölnischen Rundschau vom 04.05.2011:


Echter als die Natur
Von Katharina Hamacher

"Supernatural": Galerie skala zeigt frappierend perfekte Bilder des Malers Andreas Hentrich


Herbstlich gefärbte Bastkugeln, getrocknete Palmwedel oder verschlungene Rattanringe: Deko-Nippes. Für den Maler Andreas Hentrich ist so etwas reines Mittel zum Zweck. Bei seinen Ölbildern von verflochtenen Knäulen und Kugeln lenkt nichts von seinem Ziel ab: vollkommene darstellerische Präzision.
Dabei steht die Belanglosigkeit seiner nüchtern durchnummerierten "Objekte" in starkem Kontrast zu der faszinierend plastischen, technisch perfekten Abbildung. Dass Andreas Hentrich nicht nur ein brillanter Techniker, sondern ein ebenso brillanter Beobachter ist, zeigen seine neuen Ölbilder und Aquarelle in der Galerie skala.

"Supernatural" lautet der Titel der Schau, und wahrlich "übernatürlich" kommen auch die Exponate daher: Formen scheinen definierter, Strukturen detaillierter und Farben leuchtender als das Auge sie wahrnehmen könnte. Winzige Kraniche, zarte Zweige und filigrane Blütenmuster ranken sich in prächtigen Farben über asiatische Deko-Kugeln oder feine Papierfächer mit perfektem Faltenwurf.
Auf schlanken, ausschließlich angeschnitten dargestellten Bambushalmen bricht sich helles Licht. Wie auch bei den Ölbildern weisen die mit Aquarell geschaffenen Objekte keinen Hintergrund auf. Schattenwurf und spannende Lichtspiele schaffen trotzdem räumliche Tiefe.

Bei seiner "Blätter"-Serie hingegen geht der Künstler in die Vollen. Ausschnitte von Hortensiensträuchern, die saftig glänzenden, prallen Blätter in unwirkliches Grün getaucht, gekräuselten Kohlblättern oder welkendem Laub wirken völlig anders als die künstlichen Deko-Artikel.
Dass der ürsprüngliche Fotorealist sich längst dem Hyperrealismus zugewandt hat, verrät nicht nur der Titel der Ausstellung. Was immer Hentrich mit Öl oder Aquarell auf die Leinwand bringt, zeigt in Perfektion ein überzeichnetes Gesicht der wahren Objekte. Beeindruckend!

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