"Die Kreativität der Pflanzen", Tenri Japanisch-Deutsche Kulturwerkstatt, Köln 2018

Die internationale Projektausstellung 2018 in der Tenri Deutsch-Japanischen Kulturwerkstatt behandelte die Frage nach den kreativen Möglichkeiten der Pflanze und erforschte Ausdrucksmöglichkeiten einer künstlerischen Zusammenarbeit zwischen der Pflanze als Material und Impulsgeber und dem künstlerisch Schaffenden als ausführendem und interpretierendem Medium.
Ausgehend von der Idee, dass sowohl der Künstler/die Künstlerin wie auch die Pflanze kreatives Potenzial und Ausdruckswillen besitzen, kam es zu einem gegenseitigen Austausch und einer Beeinflussung bzw. Inspiration. Auch Material und Motiv kreieren und bedingen das Werk.
Sechs Künstlerinnen und Künstler aus vier Ländern stellten in unterschiedlichen Techniken und Medien ihre außergewöhnlichen Arbeiten aus.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch das Konzert Patterns of Plants mit zeitgenössischen Kompositionen von Mamoru Fujieda, Meng-Chia Lin und Ernstalbrecht Stiebler.


Teilnehmende Künstler/innen:

Lisa Creagh (GB, Brighton), Fotografie
Lisa Creagh beschäftigt sich in ihrer Fotoserie „The Instant Garden“ mit floralen Mustern. Inspiriert durch das Studium orientalischer und keltischer Ornamentik mit ihren immer wiederkehrenden Strukturen und Mustern erkennt sie diese Elemente in Blättern, Blüten und Pflanzenteilen wieder und fügt sie in einer aufwändigen digitalen Technik zu beeindruckenden ornamentalen Bildkompositionen.



Angela Kiersch (Neukirchen-Vluyn), Objekte
Angela Kiersch formt aus Pflanzenteilen zarte und fragile Gebilde. Die Zerfallserscheinungen der Pflanzen und die sich dadurch auflösende Ordnung der Dinge inspirieren sie, die ungenutzten Fähigkeiten der Pflanze und Pflanzenteile auszuloten und mit neuen Formen neue Spannungen zu erzeugen. „Mich fasziniert es, eine Plastizität zu entwickeln, der ähnlich wie in manchen Traumbildern eine fremdartige Vertrautheit innewohnt.“ Ihre Objekte und Wandinstallationen unterstreichen dieses Gefühl.



Yui Tombana (J, Wakayama/Münster), Rauminstallation
Yui Tombana widmet sich in ihren Arbeiten zur Botanik den kleinen Naturdetails und realisiert neue Ordnungssysteme für vermeintlich zufällige Naturerscheinungen. Die Rauminstallation zeigt einen Garten aus Sand, in dem sich unzählige Ahornsamenkapseln, fast uniform, aber doch individuell, neu formieren und sich wie verabredet einem gemeinsamen Ziel zuwenden. In einem zweiten Werk aus feinen Porzellanformen in Gestalt des Götterbaumsamens, lenkt sie wieder den Blick auf die Individualität, die in der Menge verschwindet.



Werner Henkel (Bremen), Installation, Briefe
Der Arbeit Werner Henkels liegt ein kommunikativer Naturbegriff zugrunde. Er versteht Natur immer mehr als ein Stoffwechselfeld, nicht nur materieller und energetischer Prozesse, sondern auch als Feld eines Informationsstoffwechsels. So entwickelte er aus den Wuchsformen und typischen Verzweigungssystemen Schriftzeichen und -bilder von bisher 15 Baumarten. Jedes Baumindividuum schreibt mit seinem arttypischen Verzweigungsduktus seine Lebensgeschichte in die Baumgestalt. Schriftart ist hier verstanden als Artenschrift, als Ausdruck einer artentypischen Geste. In Briefform tritt er nun in Kontakt mit den Bäumen.



Maarten Kolk & Guus Kusters (NL, Eindhoven), Video
Das Künstler- und Designerduo Maarten Kolk und Guus Kusters kreiert in seiner Videoarbeit „Withering flowers“ Pflanzenbewegungen, die in ihrer Zartheit eine tiefe Verbundenheit mit den Ausdrucksformen des zeitgenössischen Tanzes offenbaren.

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